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Übersicht - ReisePraxis - Frauen unterwegs

Frances Trollope, Gabriele Habinger (Hrsg.)
Ein Winter in der Kaiserstadt
Wien im Jahre 1836


Im Sommer des Jahres 1836 reist Frances Trollope von London über Paris, das südliche Deutschland, Tirol und Salzburg nach Wien. Die kleine Reisegesellschaft - mit dabei sind eine Tochter und ein Sohn von Frances Trollope, der Maler Hervieu sowie eine Zofe - beschließt, ab Regensburg mit dem Schiff die Donau abwärts die Kaiserstadt zu erreichen, eine Fahrt, die nicht ohne Komplikationen und Mühen bewerkstelligt wird.

In den folgenden acht Monaten wird Frances Trollope das gesellige und kulturelle Leben Wiens auskosten und detailliert in Form eines Reiseberichtes schildern: Sie nimmt an den Vergnügungen und Bällen der obersten Gesellschaftskreise teil, wird zu Empfängen und Diners geladen, nachdem sie beim britischen Botschafter dem Ehepaar Metternich vorgestellt worden war. Obwohl die Autorin in die beste Gesellschaft der Monarchie vorzudringen vermag, kann sie ihre spitze Zunge nicht immer im Zaum halten. Die Sänger und Sängerinnen der Wiener Oper ernten ebenso ihren beißenden Spott wie das "Walzerfieber", an dem Wien in jenen Jahren leidet. Auch den Standesdünkel des alteingesessenen Adels gegenüber der Geldaristokratie nimmt sie äußerst kritisch aufs Korn.

Ebenso ausführlich wie die hohe Gesellschaft schildert Frances Trollope das rege städtische Treiben der unteren Klassen. Vor allem das Nebeneinander von Angehörigen verschiedenster Nationalitäten in den Straßen vermittelt ihr ein exotisches Ambiente. Begeistert ist sie vom ungewöhnlich bunten Leben auf den Wiener Märkten. Auch das Brauchtum während der Advents- und Weihnachtszeit fasziniert sie. Im Wiener Fasching genießt die Britin die ausgiebigen Vergnügungen des einfachen Volkes.

1838 erscheint Frances Trollopes Buch "Vienna and the Austrians", von dem Maler Hervieu mit Stahlstichen illustriert. Bereits im selben Jahr gibt es eine deutschsprachige Übersetzung mit dem Titel "Wien und die Österreicher", die nun in einer überarbeiteten und gekürzten Version neu aufgelegt wird.

Der Reisebericht der lebenslustigen Britin stellt sicherlich eines der schillerndsten und unterhaltsamsten Dokumente über das Wien des Vormärz dar - ein spannender Einblick in eine längst untergegangene Welt. Auch bei einem Spaziergang durch das heutige Wien kann dieses Buch als unterhaltsamer Reisebegleiter dienen.

Die Autorin
Frances Trollope wurde 1780 in Stapleton bei Bristol geboren. Nach dem finanziellen Ruin ihres Ehemannes beschloss sie 1827, mit drei ihrer insgesamt sieben Kinder in die USA auszuwandern. Als dieses Unternehmen missglückte, kehrte sie 1831 nach England zurück. Die unternehmungslustige Britin hatte allerdings Geschmack am Reisen gefunden, in der Folge unternahm sie zahlreiche Reisen in Europa. Sie ließ sich schließlich in Florenz nieder, wo sie 1863 an einem Schlaganfall starb. Aus finanzieller Not heraus begann sie nach ihrem Amerika-Abenteuer zu schreiben, und trotz ihres vorgerückten Alters publizierte sie noch 115 Werke, darunter 12 Reiseberichte.

Die Herausgeberin
Gabriele Habinger, geboren 1961 in St. Pölten, studierte Ethnologie und Anthropologie an der Universität Wien. Als Herausgeberin der Reihe "Edition Frauenfahrten" beschäftigt sie sich seit Jahren mit reisenden Frauen. Zuletzt erschien von ihr im Promedia Verlag die Lebensgeschichte der Ida Pfeiffer (1797-1858): Eine Biedermeierdame erobert die Welt.

Promedia Verlag, 2003, 288 S.
21,90 Euro
Hardcover, 20 SW-Abbildungen
ISBN: 978-3-85371-199-6


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