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Übersicht - ReisePraxis - Frauen unterwegs

Ida Hahn-Hahn, Gabriele Habinger (Hrsg.)
Orientalische Briefe
Eine Frauenfahrt 1843 in den Orient


Mit 38 Jahren, im August 1843, tritt die Schriftstellerin ihre größte Reise an. Sie fährt von Wien mit dem Schiff donauabwärts nach Konstantinopel, von dort weiter nach Nazareth und Jerusalem und reitet auf einem Kamel durch die Wüste über Gaza nach Kairo. Ägypten ist das eigentliche Ziel der Reise, zwei Monate befährt sie den Nil bis zu den Tempeln Nubiens. Dies ist für sie wie ein Gang zurück in die Geschichte, sieht sie doch in der untergegangenen orientalischen Zivilisation die Wiege der europäischen Kultur.

Schockiert, aber auch fasziniert von dieser fremden Welt schreibt Ida von Hahn-Hahn ihre Eindrücke auf. Besonders angetan ist sie vom natürlichen und ungebundenen Leben der Beduinen, das ihr die beengenden Konventionen der europäischen Gesellschaft umso deutlicher vor Augen führt. Als Frau gelingt es ihr, in Domänen vorzudringen, die männlichen Forschern gewöhnlich verwehrt sind - so etwa berichtet sie ihren gespannten Leserinnen und Lesern von einem Besuch im Harem. Über den Sklavinnenmarkt und die Besteigung der Cheopspyramide berichtet sie ihrem Bruder, der Mutter schickt sie Berichte über den anstrengenden Reiseverlauf und ausführliche Beschreibungen der besuchten Orte und Sehenswürdigkeiten. Nach der Rückkehr von ihrer zehnmonatigen Reise gibt sie 1844 die Briefe gesammelt als "Orientalische Briefe" heraus.

Die Autorin
1805 wird Ida von Hahn-Hahn als Tochter einer konservativen Adelsfamilie bei Tressow in Mecklenburg geboren. Später heiratet sie den begüterten Vetter Graf Friedrich Hahn. Doch die Ehe geht bald in Brüche. Nach der Scheidung erhält sie eine Adeligenrente, ist nun unabhängig und beginnt ihre Lebenserfahrungen in literarischen Texten zu verarbeiten. Es gelingt ihr, zu einer der gefragtesten Schriftstellerinnen ihrer Zeit zu werden. Bereits ihre frühen Romane, gegen deren Inhalt manche ihrer Zeitgenossen wild protestieren, beschäftigen sich mit der Frauenemanzipation. Schließlich veröffentlicht sie auch Reisebeschreibungen, sie bereist Italien, Spanien, Frankreich, Skandinavien und England. Zehn Jahre, die Zeit zwischen 1838 und 1848, sind von intensivem Reisen und Schreiben geprägt. Ida von Hahn-Hahn findet heraus, daß Reisen die beste Möglichkeit ist, den beengenden Rollenzwängen eines Frauenlebens zu entkommen.

Die Herausgeberin
Gabriele Habinger, geboren 1961 in St. Pölten, studierte Ethnologie und Anthropologie an der Universität Wien. Als Herausgeberin der Reihe "Edition Frauenfahrten" beschäftigt sie sich seit Jahren mit reisenden Frauen. Zuletzt erschien von ihr im Promedia Verlag die Lebensgeschichte der Ida Pfeiffer (1797-1858): Eine Biedermeierdame erobert die Welt.

Promedia Verlag, 1991, 344 S.
21,90 Euro
Hardcover
ISBN: 978-3-900478-36-0


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