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Übersicht - Reiseziele - Asien - Japan

Christoph Otterbeck
Europa verlassen
Künstlerreisen am Beginn des 20. Jahrhunderts

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Im frühen 20. Jahrhundert übten außereuropäische Kulturen auf die moderne Künstlerschaft eine große Anziehungskraft aus. Auch aus Deutschland brachen Künstlerinnen und Künstler zu großen Reisen auf, zum Beispiel in den Orient, die Südsee, nach Japan, Indien oder Mexiko. Den Geschichten von dreizehn Reisenden geht Christoph Otterbeck in seiner Studie nach. Im Mittelpunkt stehen dabei Motivation, Produktion und Rezeption der auf den Reisen entstandenen Werke. Der Autor analysiert neben der Werkentwicklung die inhaltlichen Aspekte der entstandenen Bildwelten und diskutiert die politische Dimension dieser künstlerischen Unternehmungen in der Hochphase des Kolonialismus.

m frühen 20. Jahrhundert wirkten die kolonialen Bestrebungen des deutschen Kaiserreichs auch in viele Bereiche der Alltagskultur ein. Zugleich übten die außereuropäischen Kulturen auch auf Teile der modernen Künstlerschaft eine große Anziehungskraft aus. So haben einige Künstlerinnen und Künstler wie Wassily Kandinsky, Paul Klee, August Macke, Gabriele Münter, Emil Nolde und Ottilie Reylaender in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg Europa für einige Zeit verlassen. Ihre Reisen in den Orient, die Südsee, nach Japan, Indien oder Mexiko stehen im Mittelpunkt dieses Bandes, mit dem erstmals eine übergreifende Studie der Künstlerreisen des frühen 20. Jahrhunderts vorliegt. Ein besonderes Interesse gilt dabei der Verarbeitung der individuellen Erfahrungen zu Kunstwerken. Entgegen der populären Vorstellung, in der Reise ein Erlebnis mit unmittelbarer Wirkung auf die künstlerische Praxis zu sehen, zeigt der Autor, dass die formale und thematische Auseinandersetzung über längere Zeiträume stattfand. Inwieweit es dadurch zu einer Beeinflussung der künstlerischen Avantgarde kam und welche Rolle die Kunst im Geflecht kolonialer Machtbeziehungen spielte, vermag die interdisziplinär angelegte Studie aufschlussreich zu beantworten.

Pressestimmen


"Wenn das Wandern des Müllers Lust ist, wie Volks- und Kunstlied behaupten, dann ist das Reisen des Künstlers Lust. Des bildenden Künstlers, um es präzise zu sagen. Denn wer wissen wollte, wer den (Farb)-Ton angab, hatte in Zeiten ohne moderne Kommunikationsmittel wenig Chancen, trendy zu sein. Reiseziele waren vom Mittelalter an dynastische Zentren wie Paris, Wien, Madrid oder bedeutende Handelsstädte wie Venedig, Antwerpen, Amsterdam, die lukrative Aufträge vergaben. Bis in die Neuzeit aber war Europa die Welt, die Ergebnisse, frech gesagt, also ein wenig inzüchtig. Erst am Beginn des 20. Jhs. sprengten die Künstler die geografischen Fesseln und entdeckten das "kreative Potential des Reisens", wie es Christoph Otterbeck in seinem Buch "Europa verlassen" analysiert. "Viele der beteiligten Kunstschaffenden waren damals von den außereuropäischen Künsten fasziniert." Ohne Fernreisen hätte es keine "neue Avantgarde" gegeben. Aber welche Beachtung die "großen" Reisen im Kunstbetrieb auch fanden, "solchen Trends zu folgen zog nur in seltenen Fällen eine tatsächliche Würdigung der außereuropäischen Kulturen nach sich". Es war die Zeit des Imperialismus."
(abenteuer und reisen 4/07)

Böhlau Verlag, 2007, 480 S.
54,90 Euro
Hardcover, m. 146 SW- u. 39 Farbabb.
ISBN: 978-3-412-00206-0


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